Der Fastenmonat beginnt

Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg wünscht Frankfurter Musliminnen und Muslimen einen gesegneten Ramadan

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Mit dem Sonnenuntergang am 22. März beginnt für muslimische Gläubige auf der ganzen Welt und in Frankfurt der Fastenmonat Ramadan. Für manche – je nach Bestimmung – einen Tag später. Der Islam ist in Bezug auf die Zahl der Gläubigen die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Frankfurt am Main. Viele Gläubige sind in den rund 50 islamischen Gemeinden der Stadt organisiert –  für alle ist der Islam ein persönlicher Bezugspunkt. Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, würdigt die Bedeutung des Ramadan und die damit verbundenen Werte für unsere Stadt.

"Die Zeit des Ramadan ist für muslimische Gläubige eine ganz besondere Zeit. Es ist die Zeit der inneren Einkehr, der Dankbarkeit und des Verzichts: Diese Werte und die Reflexion des eigenen Handelns sind für uns alle von Bedeutung. Nachdem wir die Pandemie mehr oder weniger überstanden haben, kann dieser einzigartige Monat nunmehr wieder wie gewohnt begangen werden. Mit gegenseitigen Besuchen in der Familie, mit Freund*innen und mit den vielen Ifṭārs in den Frankfurter Moscheegemeinden, zu denen auch viele Nicht-Muslim*innen immer wieder herzlich eingeladen sind. So sind Ifṭārs in der Nachbarschaft über die Jahrzehnte längst eine schöne Tradition in vielen Frankfurter Stadtteilen geworden.

Eines wird während dieser Zeit besonders deutlich. Das vielfältige Engagement von Gemeinden, Initiativen und Einzelpersonen über das ganze Jahr. Mit diesem Engagement in vielen Bereichen, wie aktuell auch in der Ukraine-Hilfe oder bei der Erdbebenhilfe für die Türkei und Syrien, erreicht die muslimische Community viele Menschen in Frankfurt. Dafür möchte ich Ihnen allen auch an dieser Stelle recht herzlich danken! Ohne dieses vielfältige Engagement – zumeist im Ehrenamt – hätten wir auch die Corona-Pandemie mit all ihren Herausforderungen nicht so bewältigen können.

Denn das ist es, was mich immer wieder bei Besuchen in den Gemeinden oder Vereinen begeistert. Ihre Rolle für das Gemeinwesen – bei sozialen Projekten, Angeboten der Gesundheitsfürsorge, Aktivitäten der kulturellen und politischen Bildung, in der Jugendarbeit, in der Nachhilfe, beim Sport oder einfach, weil sie da sind für Menschen und ihre Themen. Viele Gemeinden entwickeln zusehends eine stärkere Rolle in ihren Stadtvierteln, in dem sie Anlaufstelle für Anliegen von Menschen im Viertel sind, die weit über religiöse Themen hinausgehen.

Frankfurt hat im Vergleich zu anderen Großstädten im Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahl die größte muslimische Community in Deutschland. Über 50 Moscheegemeinden mit allen Strömungen sind auf dem Frankfurter Stadtgebiet verteilt, viele davon mit internationalen Bezügen – arabisch, türkisch, bosnisch, pakistanisch, bengalisch, afghanisch, indonesisch, malaysisch, indisch, westafrikanisch u.a. Ein Großteil dieser Gemeinden ist darüber hinaus in Dachorganisationen organisiert.

Seit über zehn Jahren wird an der Goethe-Universität Islamische Theologie gelehrt. In Frankfurt hat auch die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) ihren Sitz, die mit ihrer Arbeit bundesweit Impulse setzt und mit verschiedenen Kooperationen in die Stadt hineinwirkt. Einige wichtige Themen wie z.B. der Religionsunterricht oder der Körperschaftsstatus können wir in der Kommune nicht regeln. Das geschieht auf Landesebene, so will es unsere Verfassung. Wiederum andere liegen in unserer Zuständigkeit, z.B. die Jugendarbeit. Und so hat sich unlängst der Dachverband Muslimisch-Sunnitischer Jugendarbeit Frankfurt mit Jugendgruppen aus mittlerweile elf Frankfurter Moscheegemeinden gegründet und ist dem Frankfurter Jugendring beigetreten. Damit professionalisiert sich die Jugendarbeit und die muslimisch-sunnitische Jugend erhält so eine selbstbestimmte Stimme in der Frankfurter Stadtgesellschaft. Das erachte ich auch für eine verbesserte Teilhabe von bisher eher marginalisierten Gruppen als außerordentlich wichtig. Ich freue mich auf noch mehr Impulse – auch von muslimischen Jugendlichen – zu Themen, die uns in Frankfurt bewegen, gerade auch mit Blick auf das Paulskirchenjubiläum. Denn das lebt von vielfältigen Perspektiven und Akteur*innen unserer Stadt. Es ist unser Anspruch und der jeder Demokratie, dass alle Menschen teilhaben können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen von ganzem Herzen einen erfüllten und friedvollen Ramadan!

Ramaḍān Karīm!"

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